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Rückenschmerzen: ein weit verbreitetes Leiden

In der Schweiz haben zwei von drei Menschen mehrmals im Jahr mit Rückenschmerzen zu kämpfen. Obwohl diese Beschwerden bei vielen innerhalb weniger Wochen abklingen, bleibt die Zahl der Betroffenen hoch: Rund die Hälfte der Bevölkerung leidet monatlich oder sogar wöchentlich unter Rückenschmerzen. Die richtige Prävention und Behandlung können hier viel Leid verhindern.

Der Rückenreport der Rheumaliga 2020 zeigt deutlich: Rückenschmerzen sind ein ernstzunehmendes Problem. Die Zahl der Betroffenen nimmt stetig zu. Während 2011 knapp 40 Prozent der Befragten regelmässig Rückenschmerzen hatten, waren es 2020 bereits 50 Prozent. Besonders häufig sind Frauen betroffen. Die Ursachen sind oft vielschichtig. Bei ZURZACH Care arbeiten daher Ärztinnen und Ärzte eng mit Spezialistinnen und Spezialisten aus der Physiotherapie, Ergotherapie und der Forschung zusammen. In der Forschung werden die Ursachen der Schmerzen und die Wirkung der Behandlungen auf den Krankheitsverlauf untersucht. Die gewonnenen Erkenntnisse fliessen direkt in die Therapien ein und kommen den Patientinnen und Patienten zugute.

«Die Zusammenarbeit von Medizin und Forschung stellt sicher, dass relevante Fragestellungen untersucht werden und die Ergebnisse direkt in den klinischen Alltag einfliessen, so dass  Patientinnen und Patienten davon profitieren.»

Prof. Dr. Thomas Benz, Physiotherapeut und Wissenschaftlicher Mitarbeiter ZURZACH Care Forschung

Anspruchsvolle Diagnose – Experteneinschätzung von Prof. Dr. Thomas Benz, Wissenschaftlicher Mitarbeiter ZURZACH Care Forschung

Prof. Dr. Thomas Benz erläutert, dass nur etwa zehn Prozent aller Rückenschmerzen auf spezifische Erkrankungen oder Verletzungen zurückzuführen sind, wie etwa einen Wirbelbruch, einen Bandscheibenvorfall, einen Tumor oder entzündliche Skeletterkrankungen wie z.B. Morbus Bechterew. "Bei der Mehrheit der Betroffenen lässt die klinische Untersuchung keine eindeutige physische Ursache für die Schmerzen erkennen. Häufig treffen wir in der Praxis auf Menschen, deren Rückenschmerzen durch fehlerhafte muskuläre Kompensationsversuche, Fehlhaltungen und Schwächen in der Haltungs- und Bewegungskontrolle beeinflusst werden. Diese Veränderungen der Muskeln, die in bildgebenden Verfahren nicht sichtbar sind, können zu hartnäckigen, langandauernden oder wiederkehrenden Rückenschmerzen führen," erklärt Prof. Dr. Benz. 

Er weist zudem darauf hin, dass die Schwierigkeit der bildgebenden Diagnose bei Rückenschmerzen durch verschiedene Studien belegt wird. "So zeigen bildgebende Verfahren bei beschwerdefreien Personen oft deutliche Veränderungen der Wirbelsäulenstrukturen. Ebenso häufig weisen Menschen mit schweren Beschwerden eine scheinbar intakte Wirbelsäule auf. Das Fehlen sichtbarer Ursachen für ihre Schmerzen verunsichert die Betroffenen häufig stark und kann psychische Risikofaktoren verstärken," betont Prof. Dr. Benz. 

dr.thomas benz                                                 Prof. Dr. Thomas Benz

Ein wirtschaftlicher Faktor mit grossen Folgen

Rückenschmerzen betreffen oft Menschen im erwerbsfähigen Alter und stellen somit nicht nur ein gesundheitliches, sondern auch ein wirtschaftliches Problem dar. Jährlich verliert die Wirtschaft durch Produktionsausfälle aufgrund von Rückenschmerzen rund 1,6 bis 2,3 Prozent des Bruttosozialprodukts – das entspricht Kosten im zweistelligen Milliardenbereich. Doch das ist nur die eine Seite. Das Leid der Betroffenen lässt sich nicht in Franken messen. Neben körperlichen Beschwerden gehören auch seelische Belastungen, Angst vor körperlicher Aktivität oder vor Verlust des Arbeitsplatzes, Beziehungsprobleme, Depressionen und oft der Rückzug aus dem gesellschaftlichen Leben zum Alltag von Menschen mit Rückenschmerzen.

ZURZACH Care leistet an verschiedenen Standorten in der Deutschschweiz mit seinen evidenzbasierten Leistungen entlang der gesamten Behandlungskette eine wichtige Unterstützung für Zuweisende und ihre Patientinnen und Patienten. Als Vorreiter für ganzheitliche Schmerzprogramme deckt das Angebot alle Bereiche ab: von der Prävention über die Behandlung und Therapie bis hin zur Rehabilitation und Wiedereingliederung.