Mehr Vertrauen in die eigenen Hände – Wie Virtual Reality den Alltag mit MS erleichtert
Wenn Bewegungen langsamer werden, die Kraft nachlässt und die Selbstständigkeit schwindet, braucht es mehr als konventionelle Therapieformen. Eine Patientin mit Multipler Sklerose trainiert im Rahmen eines Projekts von ZURZACH Care erstmals zu Hause mit einer Virtual-Reality-Therapie. Die innovative Telerehabilitation zeigt, wie moderne Technologie und persönliche Begleitung wirkungsvoll kombiniert werden können – individuell angepasst, alltagsnah und auf die Selbstständigkeit der Betroffenen ausgerichtet.
Frau K. ist 60 Jahre alt. Sie lebt seit fast vier Jahrzehnten mit der Diagnose Multiple Sklerose (MS) – einer chronisch-entzündlichen Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems. MS betrifft Gehirn und Rückenmark und kann zu sehr unterschiedlichen Symptomen führen: von Sehstörungen über Koordinationsprobleme bis hin zu Lähmungserscheinungen. Bei Frau K. verläuft die Erkrankung sekundär progredient, das heisst: Ihre Beweglichkeit nimmt langsam, aber stetig ab. Heute ist sie auf einen Rollator angewiesen, lebt in einem barrierefreien Haus und wird von ihrem Mann unterstützt. Ihr Ziel: Die Beweglichkeit der Arme so weit wie möglich erhalten – um sich weiterhin selbst versorgen, stützen und aktiv bleiben zu können.
Digital trainieren, persönlich begleitet
In einem Pilotprojekt bei ZURZACH Care kann Frau K. neue Wege gehen. Gemeinsam mit einer spezialisierten Therapeutin wird sie auf eine Virtual-Reality-basierte Therapie der oberen Extremitäten vorbereitet – eine Form der Telerehabilitation, die sie eigenständig von zu Hause aus durchführen kann. Nach einer gezielten Gewöhnungsphase in der Klinik beginnt sie mit dem Training daheim – flexibel, sicher und mit professioneller Begleitung per Chat.
Das eingesetzte VR-System stammt aus dem mittlerweile abgeschlossenen europäischen Forschungsprojekt RecoveryFun (2022–2024), an dem ZURZACH Care als Schweizer Partner beteiligt war. Ziel des Projekts war es, älteren Menschen und Patient/innen mit Bewegungseinschränkungen durch VR-basierte Telerehabilitation ein motivierendes und alltagsnahes Heimtraining zu ermöglichen – unterstützt durch Exergames, Sensorik, eine therapeutische Plattform und KI-gestützte Begleitung.
Frau K. trainiert an 28 von 30 Tagen, durchschnittlich über 40 Minuten täglich. Die Übungen bestehen aus spielerischen Bewegungsaufgaben, die gezielt die Koordination, Kraft und Beweglichkeit ihrer Arme fördern. Alle Spiele sind so konzipiert, dass sie im Sitzen durchgeführt werden können – angepasst an ihre körperlichen Möglichkeiten. Die Resultate sprechen für sich: In standardisierten Tests zeigt sich eine klinisch relevante Verbesserung der grobmotorischen Fähigkeiten. Auch einzelne Muskelgruppen zeigen nachweisbare Kraftzunahmen. Die Patientin empfindet das Training als sinnvoll und motivierend.
Gleichzeitig offenbart das Projekt, wie wichtig es ist, auch die kognitive Belastbarkeit im Blick zu behalten. Im Verlauf der Intervention steigt Frau K.s subjektive kognitive Fatigue leicht an – ein typisches Symptom bei MS, das sich durch mentale Erschöpfbarkeit, Konzentrationsprobleme und geistige Müdigkeit bemerkbar macht. Zwei bewusst eingelegte Pausentage zeigen jedoch einen klaren Erholungseffekt. Für die Therapieplanung bedeutet das: Motivation ist wertvoll – aber Pausen sind genauso wichtig.
"Wir entwickeln Technologien, die sich dem Menschen anpassen."
Technologie, die Menschen stärkt
„Wir entwickeln Technologien, die sich dem Menschen anpassen – nicht umgekehrt“, sagt Sebastian Frese, Bereichsleiter Technologie und Innovation bei ZURZACH Care.
„Das VR-System zeigt, wie wir mit einfachen Mitteln, aber fundiertem therapeutischem Konzept, Lebensqualität direkt im Alltag verbessern können.“
Für das Team von ZURZACH Care ist dieser Fall besonders wertvoll: Er zeigt, dass digitale Innovationen in der Rehabilitation nicht nur theoretisch funktionieren, sondern praktisch wirksam sind – wenn sie fachlich begleitet, individuell angepasst und in den Alltag der Menschen integriert werden. Gerade für chronisch Erkrankte, die auf Mobilitätshilfen oder Betreuung angewiesen sind, bietet die Telerehabilitation neue Wege – nahbar, wirksam und würdevoll. „Dass ich das alles zu Hause machen kann, ohne auf einen Termin oder einen Fahrdienst angewiesen zu sein – das ist ein Riesenvorteil“, so Frau K.
ZURZACH Care steht für eine moderne Rehabilitation, die Menschen stärkt – mit Fachwissen, Herz und innovativen Technologien wie Robotik.
