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«Das Bild der lieben Schwester nervt furchtbar»

Nachgefragt bei Britta Lassen

Britta_Lassen_Portrait

Britta Lassen ist ausgebildete Pflegefachfrau, hat sich über den universitären Weg weitergebildet und einen Master of Science in Pflegewissenschaften sowie eine Fachvertiefung mit MAS in Rehabilitation Care abgeschlossen. Nun ist sie seit zehn Jahren für ZURZACH Care als Fachleiterin Pflege tätig. In dieser Position bietet sie allen Standorten unter anderem Support im Bereich  Pflegeprozesse und Dokumentation.

Was macht eine Fachleiterin Pflege?

Ich bin auf Gruppenebene, das sind insgesamt 500 Betten, zuständig für die Pflegeentwicklung. Ein Hauptanliegen ist es, ein spezifisches Verständnis für die Rehapflege zu vermitteln und zu fördern. Darunter fallen die Konzeptarbeit und die damit verbundenen innerbetrieblichen Fortbildungen, um die Inhalte an die Mitarbeitenden zu bringen. Zum Beispiel überarbeiten wir gerade das Delir-Konzept. Zudem berate ich die Teamleitungen und die Pflegenden entsprechend ihrer Aufgabengebiete. Projektarbeit oder die Mitarbeit in Gremien und Arbeitsgruppen gehören auch dazu. 

Sie arbeiten seit Langem im Pflegeberuf. 
Was hat sich in dieser Zeit verändert? 

Der Beruf hat sich klar professionalisiert. Das sieht man vor allem an den Spezialisierungen und dem Expertenwissen. Die Verantwortung, die eine Pflegefachperson heute trägt, hat deutlich zugenommen. Betrachtet man das Leistungsportfolio von ZURZACH Care, dann ist klar, dass es Spezialisierungen braucht. Die neurologische, die muskuloskelettale oder die kardiovaskuläre Rehabilitation unterscheiden sich massgeblich. Je spezialisierter eine Person ist, desto schneller und besser kann sie generell und vor allem in entscheidenden Momenten reagieren.

Was fasziniert Sie an der Pflege und spezifisch in der Rehabilitation?

Grundlegend an der Pflege fasziniert mich die immense Rollenvielfalt. Es ist ein dynamischer Beruf, der sich schnell entwickelt. In der Rehabilitation gibt es im Vergleich zu den Akuthäusern einen wichtigen Unterschied: Man hat aufgrund der längeren Aufenthaltsdauer genügend Zeit, eine Beziehung zu den Patientinnen und Patienten auf- und eben auch wieder abzubauen. Verglichen mit der Langzeitpflege, verlassen die Menschen unsere Stationen in einem besseren Zustand, man sieht den Genesungserfolg, und das ist schön. Gleichzeitig ermöglicht die Rehabilitation, Menschen mit komplexen Krankheitsbildern zu behandeln und zu betreuen. Diese Herausforderung ist spannend.

Die Arbeit sollte nicht banalisiert und auf «Füdliputzen» reduziert werden.

Welches Klischee über die Pflege, das sich hartnäckig hält, nervt Sie am meisten und wieso?

Das Bild der lieben Schwester nervt furchtbar. Durch dieses Stereotyp wird die Pflege entwertet und viele haben das Gefühl, richtig pflegen sei einfach und jeder oder jede könne pflegen. Die Arbeit sollte nicht banalisiert und auf «Füdliputzen» reduziert werden. Wir beobachten die Patientinnen und Patienten auf Verhaltensweisen, psychologische Voraussetzungen, Äusserungen und auf Krankheitssymptome – dafür braucht es Kenntnisse und Wissen. Ich muss auf die richtige Weise reagieren können. Viele Handlungen laufen gleichzeitig ab. Das erfordert eine gute Ausbildung.

Welche wichtigen Rahmenbedingungen bräuchte es für eine optimale Rehabilitationspflege?

Nun, die Werte von ZURZACH Care drücken es eigentlich aus. Menschlichkeit ist wichtig und für diese Beziehungspflege braucht es Zeit und genügend Personal. Die Einzigartigkeit schaffen wir mit gut ausgebildeten und entsprechend ihrer Spezialisierung eingesetzten Fachpersonen. Und Verantwortung für unser Tun und die bestmögliche Pflege übernehmen 
wir bereits (lacht).


Jobs in der Pflege bei ZURZACH Care: zurzachcare.ch/karriere-pflege