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Rü­cken­ge­sund­heit

 

Der Rücken­re­port der Rheu­ma­li­ga 2020 zeigt deut­lich: Rü­cken­schmer­zen sind ein ernst zu neh­men­des Pro­blem. Die An­zahl Be­trof­fe­ner steigt ra­sant. Wäh­rend bei der Be­fra­gung von 2011 knapp 40 Pro­zent über re­gel­mäs­si­ge Rü­cken­schmer­zen klag­ten, wa­ren es 2020 be­reits 50 Pro­zent. Frau­en sind über­pro­por­tio­nal be­trof­fen. Die Ur­sa­chen sind häu­fig hoch­kom­plex. Den Schmerz ver­ste­hen und über­prü­fen, wie sich die Be­hand­lung auf den Krank­heits­ver­lauf aus­wirkt, sind nur zwei von vie­len Fra­ge­stel­lun­gen. Die Er­kennt­nis­se aus der Zu­sam­men­ar­beit flies­sen di­rekt in die The­ra­pi­en ein. Mit po­si­ti­ven Aus­wir­kun­gen für die Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten.

Verbesserung der Körperhaltung, Kräftigung der Rückenmuskulatur und Mobilisation der Wirbelsäule

Ein Stand­ort, der die­ses in­ter­dis­zi­pli­nä­re Wis­sen in viel­fäl­ti­gen, in­di­vi­du­el­len The­ra­pie­kon­zep­ten an­wen­det, ist das Ambulante Zentrum Zürich Flughafen im Cir­cle. Das brei­te Be­hand­lungs­an­ge­bot be­inhal­tet auch die ge­ziel­te Stär­kung des Rü­ckens. Un­ter fach­li­cher Be­treu­ung ler­nen Be­trof­fe­ne, wie sie am bes­ten mit ih­rem Rü­cken im All­tag und bei der Ar­beit um­ge­hen, um Rü­cken­be­schwer­den vor­zu­beu­gen.

Das Ziel der Rü­ck­en­the­ra­pie ist es, die Wahr­neh­mung für die ei­ge­ne Kör­per­hal­tung so­wie für eine op­ti­ma­le Sitz­po­si­ti­on bei der Ar­beit zu schu­len. Prak­ti­sche und ein­fa­che Übun­gen, die so­wohl die Wir­bel­säu­len­be­weg­lich­keit ver­bes­sern als auch die Rü­cken­mus­ku­la­tur kräf­ti­gen, hel­fen da­bei. Ein wei­te­rer Fo­kus der Grup­pen­kur­se liegt auch auf der Ent­span­nung des Kör­pers bei All­tags­stress und dem Lö­sen von Ver­span­nun­gen der Rü­cken- und Schul­ter­gür­tel­mus­ku­la­tur.

Die Autonomie und Arbeitsfähigkeit erhalten

Bei neun von zehn Rü­cken­schmerz­pa­ti­en­ten zeigt sich in der kli­ni­schen Dia­gno­se kei­ne phy­si­sche Ur­sa­che für die Schmer­zen. Eine gros­se Her­aus­for­de­rung für Fach­per­so­nen, aber auch für die Be­trof­fe­nen. Nicht zu wis­sen, was den Schmerz ver­ur­sacht, ver­un­si­chert und macht Angst. Bei un­spe­zi­fi­schen Schmer­zen im Kreuz oder un­te­ren Rü­cken­be­reich ge­nü­gen oft ein­fa­che the­ra­peu­ti­sche Mass­nah­men wie Schmerz­lin­de­rung und In­struk­tio­nen für das Ver­hal­ten im All­tag. Wer­den die Schmer­zen chro­nisch, ist es not­wen­dig, die phy­si­sche Si­tua­ti­on zu sta­bi­li­sie­ren und the­ra­peu­tisch zu op­ti­mie­ren und die Be­hand­lung im Sinn von Schmerz­lin­de­rung, psy­chi­schen Be­wäl­ti­gungs­stra­te­gi­en und The­ra­pi­en eng zu be­glei­ten. Da­bei liegt ein Fo­kus auf dem Er­halt der Au­to­no­mie, der Selbst­be­stim­mung und der Ar­beits­fä­hig­keit.

Die Ziele der Betroffenen sind wichtig

Der in­te­grier­te und in­ter­dis­zi­pli­nä­re An­satz kommt auch in den Schmerzprogrammen zum Ein­satz, mit gu­ten Re­sul­ta­ten – selbst bei kom­ple­xen Fäl­len –, meint Dr. med. Michael Gengenbacher, Ärzt­li­cher Di­rek­tor und Chef­arzt Be­we­gungs­ap­pa­rat und In­ne­re Me­di­zin: «Un­se­re Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten be­stim­men mit, wel­che Zie­le sie mit der Be­hand­lung er­rei­chen wol­len. Die­se in un­se­re evi­denz­ba­sier­ten Schmerz­pro­gram­me mit­ein­zu­be­zie­hen – sta­tio­när oder am­bu­lant –, ist ent­schei­dend für den Er­folg der Be­hand­lung. Mit in­di­vi­du­el­len The­ra­pi­en wol­len wir den Schmerz re­du­zie­ren und die Be­weg­lich­keit so­wie die mus­ku­lä­ren und fa­zia­len Funk­tio­nen ver­bes­sern.»

Das Ziel sei da­bei stets, dass die Be­trof­fe­nen ih­ren All­tag und ihr Be­rufs­le­ben mög­lichst be­schwer­de­frei le­ben und ih­ren per­sön­li­chen Nei­gun­gen und In­ter­es­sen nach­ge­hen kön­nen. Auch die For­schung zeigt, dass eine po­si­ti­ve Ein­stel­lung den Er­folg der Be­hand­lung we­sent­lich be­ein­flusst. Mit­be­stim­men zu kön­nen, stärkt das Selbst­ma­nage­ment und die Selbst­wirk­sam­keit. Die Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten sind mo­ti­vier­ter, ak­tiv mit­zu­ar­bei­ten.