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Multiple Sklerose

Re­ha­bi­li­ta­ti­on als Schlüs­sel zu Le­bens­qua­li­tät und Au­to­no­mie

Ob­wohl Mul­ti­ple Skle­ro­se (MS) nicht heil­bar ist, kön­nen mo­der­ne The­ra­pie­me­tho­den und die Re­ha­bi­li­ta­ti­on als sol­che ei­nen mass­geb­lich po­si­ti­ven Ein­fluss auf die Le­bens­ge­stal­tung der Be­trof­fe­nen ha­ben. ZURZACH Care be­han­delt MS an ver­schie­de­nen Stand­or­ten, zum Bei­spiel in der Rehaklinik Sonnmatt Luzern.

«Gewährleistung eines gesunden Lebens und der Förderung des Wohlbefindens für alle Altersgruppen», so sieht es Nummer 3 der nachhaltigen Entwicklungsziele der World Health Organisation (WHO) vor. Ein wichtiges Unterfangen für die Chancengleichheit im Gesundheitswesen, wenn zusätzlich zum Alter und der Lebensphase auch die entsprechenden Lebensumstände als Richtwert berücksichtigt werden. Ein elementarer Bestandteil dieses Entwicklungsziels stellt die Stärkung der Rehabilitation dar, weil sie der Förderung dieser Chancengleichheit zuträglich ist. Sie leistet einen entscheidenden Beitrag zur Erhaltung der Lebensqualität – gerade bei chronischen Erkrankungen und im Alter – und sie forscht an neuen Therapiemethoden für verschiedene und auch für seltenere Krankheiten, was einen erheblichen Mehrwert für die Betroffenen darstellt.

Entzündungsherde in Gehirn und Rückenmark

Ein Referenzbeispiel dafür ist Multiple Sklerose. Die autoimmune chronisch-entzündliche Erkrankung führt zu verstreut auftretenden Entzündungsherden in Gehirn und Rückenmark, die verschiedene neurologische Symptome verursachen können: Lähmungen, Seh- und Empfindungsstörungen sind erste Anzeichen und können im weiteren Verlauf zusammen mit Blasen- und Sexualfunktionsstörungen immer wieder auftreten. Zum Teil können sich diese Symptome wieder zurückbilden, jedoch bleiben neurologische Störungen in der Regel im fortschreitenden Krankheitsverlauf bestehen. Viele Betroffene klagen auch über eine Fatigue, also eine erhöhte körperliche und/oder psychische Erschöpfbarkeit.

Immunmodulatorische Therapien können Entwicklung verlangsamen

Der Verlauf ist im Allgemeinen zunächst schubförmig, entwickelt sich später aber kontinuierlich. Glücklicherweise stehen seit knapp drei Jahrzehnten diverse sogenannte immunmodulatorische Therapien in Form von Injektionen, Infusionen oder auch Tabletten zur Verfügung, die das Fortschreiten der Erkrankung deutlich verlangsamen. Sie wirken dadurch einer ansonsten sehr wahrscheinlichen und deutlichen Invalidisierung entgegen. «Trotz dieser Fortschritte und den zu erwartenden neuen Medikamenten leiden die Betroffenen an den oben beschriebenen Symptomen. Und genau hier setzt die Rehabilitation ein», erklärt Dr. med. Thomas Dorn, Chefarzt der Rehaklinik Sonnmatt Luzern.

In Ruhe auf den Tod warten – das war einmal

Während vor geraumer Zeit propagiert wurde, MS-Betroffene sollen sich schonen und sich – gelinde gesagt – «auf einem Balkon mit schöner Aussicht auf den Tod vorbereiten», erfolgte ein Paradigmenwechsel hin zu gesteigerter Aktivität und intensiver Therapie. Wird diese individuell auf die entsprechenden Bedürfnisse der Person abgestimmt, verbessern sich die Chancen trotz bleibender neurologischer Symptome ein selbstbestimmteres Leben zu führen.

Interdisziplinäre Behandlung zahlt sich aus

Die Rehaklinik Sonnmatt Luzern hat sich auf die Rehabilitation der MS und seltener neurologischer Erkrankungen spezialisiert. Chefarzt Thomas Dorn führt aus: «Wichtig ist, ausgehend von der aktuellen medizinischen Situation und dem Behandlungsstand, die Einschränkungen und Ressourcen sowie das soziale Umfeld der Patientinnen und Patienten genau zu erfassen.» Auf diesen Informationen aufbauend entwickeln die Fachpersonen von ZURZACH Care ein individuell angepasstes Therapieprogramm. Dabei kommt in der Regel neben der Physiotherapie auch die Ergotherapie zum Einsatz. In einigen Situationen sind auch zusätzlich die Logopädie, die Neuropsychologie oder auch die Ernährungsberatung gefragt.

Klare Kommunikation bei der interdisziplinären Therapie notwendig

«Wichtig ist die klare Kommunikation zwischen den verschiedenen Therapien, aber auch zwischen Medizin, Pflege und Therapie. Von der medizinischen Seite kann während eines stationären Aufenthaltes auch versucht werden, mit diversen Medikamenten Beschwerden wie Spastik, Schmerzen oder Harnblasenfunktionsstörungen zu bessern», meint Thomas Dorn. Die Effekte dieser Massnahmen liessen sich im interdisziplinären Rahmen gemeinsam mit den Patientinnen und Patienten gut beurteilen und anpassen. «Unser Ziel ist es, dass am Ende des Aufenthaltes die Selbständigkeit und Teilhabe der Betroffenen verbessert sind und die oftmals notwendige weitere ambulante Behandlung gut vorbereitet ist», so Dorn. Manchmal gehöre auch die Organisation einer allenfalls notwendigen Unterstützung mit Hilfsmitteln oder Betreuungspersonal nach dem Austritt durch die Sozialberatung dazu.

Evidenzbasierter Einsatz gerätegestützter Therapie

ZURZACH Care forscht seit Jahren an innovativen Therapieformen, zum Teil mit renommierten Hochschulen wie der ETH, die zusätzlich zum standardisierten Training eingesetzt werden, um den Rehabilitationsprozess zu unterstützen, die Therapieintensität und auch die Motivation der Betroffenen zu steigern. Exergames, sogenannte spielerische Zugänge zu diversen Therapien, fördern beispielsweise den Gleichgewichtssinn und die kognitiven Funktionen.

Gerade dann, wenn Menschen von chronischen, nur teilweise beeinflussbaren Krankheiten betroffen sind, sind diese Fortschritte und die Leistungen der Rehabilitation bedeutsam für ihre Lebensgestaltung. Ein gänzlich gesundes Leben kann auch eine fortschrittliche Rehabilitation nicht gewährleisten, selbstverständlich fördert sie jedoch das Wohlbefinden der Betroffenen und ermöglicht so die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Diese Rahmenbedingungen für alle Menschen zu ermöglichen, ist ein Grundsatz, den ZURZACH Care aktiv verfolgt.