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«Es ist schön, den Menschen dabei helfen zu können, wieder selbstständiger zu sein.»

Ein Unfall oder eine rheumatische Krankheit erfordert oft einen stationären Aufenthalt in einer Rehaklinik. Ein wichtiger Bestandteil der Behandlung ist die Physiotherapie. Sie verbessert die körperliche Funktionsfähigkeit und steigert das Wohlbefinden. Wir haben mit Ramona Hohler, Gruppenleitung Physiotherapie MSK und Leoni Müller, Physiotherapeutin/Berufsbildnerin am Standort Bad Zurzach, über Krankheitsbilder, Therapierformen und Wertschätzung gesprochen.

 

Liebe Ramona, welchen Krankheiten, die den muskuloskelettalen Bereich betreffen, erfordern eine stationäre Reha und Physiotherapie?

Ramona: Oft kommen Patientinnen und Patienten nach einem Unfall – zum Beispiel einem schweren Sturz – zu uns in die Reha. Sie haben ein Polytrauma und leiden an schweren Frakturen und Verletzungen. Aber auch Patientinnen und Patienten mit degenerativen Verschleisserkrankungen, die operiert wurden, sind bei uns stationiert. Nicht selten haben sie Prothesen im Knie-, Hüft- oder Schultergelenk. Konservative degenerative Verschleisserkrankungen, wie ein Bandscheibenvorfall, sprechen ebenfalls für eine stationäre Reha. Zudem haben wir chronische Schmerzpatient/innen mit Lenden-Wirbelsäulen-Syndrom, Arthrose, Fibromyalgie oder mit anderen rheumatischen Erkrankungen. Auch eine allgemeine körperliche Erschöpfung kann dazu führen, dass ein stationärer Aufenthalt erforderlich ist. 
Oben genannte Krankheitsbilder führen dazu, dass eine Reha benötigt wird, um die Funktionsfähigkeit und Lebensqualität wiederzuerlangen und wir als Team der Physiotherapie unterstützen die Betroffenen gerne dabei. 

Wie ist die Physiotherapie während einer stationären Reha aufgebaut?

Leoni: Das Therapieprogramm wird immer individuell angepasst. Der Therapieplan der Patientinnen und Patienten ist zielorientiert ausgerichtet. Dieses Ziel wird beim Eintritt gemeinsam mit dem Team der Physiotherapie definiert. Wir legen Wert auf Einzeltherapien. Jede Patientin bzw. jeder Patient wird während des Reha-Aufenthalts einer Physiotherapeutin oder einem Physiotherapeuten zugewiesen. Diese sind zuständig für den Therapieplan und füllen ihn mit aktiven und passiven Therapieprogrammen. Neben der Einzelbetreuung gibt es aber auch individuell angepasste Kleingruppen mit Fokus auf spezifische Krankheitsbilder. Im Fokus der Physiotherapie stehen der Erhalt oder die Wiedererlangung der Mobilität und der Muskelaufbau. Dafür haben wir viele Möglichkeiten, die sowohl entspannend als auch aktivierend sind. Seit November 2024 haben wir zum Beispiel eine neue medizinische Trainingstherapie mit modernen Geräten. Jede Patientin bzw. jeder Patient bekommt ein Chip Armband. Darauf wird ein individueller Trainingsplan abgespeichert. Geräteeinstellungen werden von Therapeut/innen auf dem Chip hinterlegt. Patient/innen können somit selbstständig und zielorientiert trainieren. Das ist ein grosser Pluspunkt.

Therapieplan2

Wie lange dauert die stationäre Therapie und braucht es im Anschluss eine ambulante Therapie?

Ramona: Der stationäre Aufenthalt beträgt mindestens 2-3 Wochen. Je nach Kostengutsprache wird der Aufenthalt nach Absprache mit den leitenden Ärztinnen und Ärzten verlängert. Ob anschliessend eine ambulante Therapie benötigt wird, wird gemeinsam mit der Physiotherapie und den leitenden Ärzt/innen besprochen. Die meisten Patientinnen und Patienten bekommen beim Austritt eine Physiotherapieverordnung mit nach Hause. Idealerweise erhalten Patient/innen im Anschluss an die stationäre Reha die Möglichkeit, im ambulanten Zentrum Bad Zurzach die Physiotherapie fortzusetzen. 

Was schätzt ihr an eurem Beruf?

Leoni: Ich schätze die Arbeit mit den Menschen und die Wertschätzung, die man von ihnen zurückbekommt. Es ist schön, Betroffenen dabei helfen zu können, wieder selbstständiger zu sein und ihre Fortschritte Tag für Tag zu sehen. So sehen wir auch, dass unsere Arbeit Früchte trägt.
Ramona: Dem kann ich nur zustimmen. Ich kann noch ergänzen, dass ich schätze, dass wir einen sehr abwechslungsreichen Beruf haben. Als Physiotherapeut/in ist man selbst immer in Bewegung. Und wir können unsere Patient/innen individuell unterstützen und auf sie eingehen. Jede/r Patient/in hat einen anderen Lebensentwurf und benötigt einen anderen Therapieplan. Einzelne Bedürfnisse werden berücksichtigt. Das ist sehr wertvoll.

Vielen Dank, liebe Ramona und Leoni für euren unermüdlichen Einsatz. Wir sind froh, dass ihr ZURZACH Care jeden Tag so tatkräftig unterstützt und somit vielen Menschen dabei helft, gesund zu werden!