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Medikationssicherheit bei Entlassung: Forschung «Evidence to go»

Der Einfluss eines apothekergeleiteten Medikationsabgleichs und interprofessioneller Visite auf arzneimittelbedingte Probleme bei der Entlassung aus dem Krankenhaus

Die Entlassung aus dem Krankenhaus ist ein bedeutender Schritt in der Genesung von Patientinnen und Patienten. Allerdings birgt dieser Übergang auch das Risiko von medikamentenbezogenen Problemen (DRPs), wie beispielsweise Medikationsfehlern, Wechselwirkungen und unvollständigen Informationen, die zu unerwünschten Zwischenfällen führen und den Genesungsprozess die Patientinnen und Patienten gefährden können.

In Zusammenarbeit mit dem Department Pharmazeutische Wissenschaften der Universität Basel unter der Leitung von Prof. em. Dr. K. Hersberger wurde eine Forschungsarbeit durchgeführt zur Verbesserung der Medikationssicherheit während des Entlassungsprozesses. Dabei wurde die Auswirkung von apothekergeführten Dienstleistungen auf das Ausmass von medikamentenbezogenen Problemen bei der Entlassung untersucht. 

Die Studie analysierte Daten von Patientinnen und Patienten, die zwischen Juni 2016 und Mai 2019 aus einem regionalen Schweizer Spital entlassen wurden, um mögliche medikamentenbezogene Probleme zu identifizieren. 

In 22,3 % der Fälle traten bei entlassenen Patientinnen oder Patienten medikamentenassoziierte Probleme auf

Die Auswertung der Studie ergab, dass in 22,3 % der Fälle bei entlassenen Patientinnen oder Patienten medikamentenassoziierte Probleme, wie z.B. doppelverordnete Medikamente oder Arzneimittelwechselwirkungen, auftraten. Die Kombination von Apothekerdienstleistungen wie dem Medikationsabgleich bei der Aufnahme und der interprofessionellen Visiten während des Aufenthalts senkte dieses Risiko erheblich im Vergleich zur Standardversorgung. Allein der Medikationsabgleich bei der Aufnahme bewirkte einen Trend hin zur Verringerung der Probleme. Dies betont die Wichtigkeit einer verbesserten Medikationsüberprüfung und interdisziplinären Zusammenarbeit während des Spitalaufenthalts und beim Übergang vom stationären in das ambulante Setting und umgekehrt, um die Patientensicherheit zu erhöhen.

Möchten Sie mehr wissen? Die publizierte Arbeit ist hier frei verfügbar und zur Lektüre empfohlen.

Dr. phil. Marco Ceppi
Dr. phil. Marco Ceppi hat seine PhD Arbeit zum Thema Delir in der Rehabilitation im Sommer 2023 mit der Forschungsabteilung von ZURZACH Care abgeschlossen und ist Leiter der Apotheke am Zuger Kantonsspital Baar. Diese Arbeit entstand im Rahmen seiner Tätigkeit in der Spitalapotheke.

 

ZURZACH Care Forschung
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