Krankheiten vorbeugen und bewältigen dank Wald und Garten

Naturerlebnisse machen uns sozialer, toleranter und steigern die Frustrationstoleranz. Bei chronischen Schmerzen sind diese Faktoren wichtig, um mit der Krankheit umgehen zu können. ZURZACH Care nutzt deshalb Wald und Garten als unterstützende Massnahmen in der Behandlung.

Die gesundheitsfördernde und gesundheitsschützende Wirkung von Naturräumen ist vielfach belegt. Naturräume wie Wiesen, Wälder und Parkanlagen und Gewässer senken nicht nur Blutdruck, Puls und den Cortisolgehalt im Blut, sie sorgen auch für Entspannung und ein reduziertes Belastungsempfinden. Naturerlebnisse machen uns sozialer, toleranter und steigern die Frustrationstoleranz.

Absorbiert sein und dennoch den Akku laden

Mit der «Aufmerksamkeits-Erholungs-Theorie» beschreiben Umweltpsychologen ein uns bekanntes Phänomen: Bereits ein kurzer Aufenthalt in der Natur eignet sich am besten, um sich nach einem ermüdenden Alltag wieder konzentrieren zu können. Das ist paradox, denn das Schöne, womit die Natur unsere Aufmerksamkeit absorbiert, zum Beispiel eine Blumenwiese oder grüne Wälder, strengt uns nicht an. Im Gegenteil: Natürliche Ressourcen erlauben uns Erholung.

Für Psyche und Körper wohltuende Erlebnisse

ZURZACH Care ist eine Pionierin in der Gartentherapie. Die Eigenschaften des eigenen Therapiegartens verschaffen Patientinnen und Patienten ein für Psyche und Körper wohltuendes Erlebnis sowie Ideen für alltagsorientierte Umsetzungen, zum Beispiel mit Farben oder der anregenden Stimulierung der olfaktorischen Sinne durch angenehme Düfte. Die angewendete Methode basiert auf einem Projekt der Kommission für Technologie und Innovation (KTI), das zusammen mit der ZHAW realisiert wurde. Die Therapie berücksichtigt wissenschaftliche Methoden und wurde auf ihre Wirksamkeit getestet. Dazu arbeiteten Fachleute der Physio- und Ergotherapie, Medizin, Sozialwissenschaft, der Life Sciences ZHAW Wädenswil und der Land-schaftsarchitektur intensiv und interdisziplinär zusammen.

Wirksame Ergänzung, wissenschaftlich belegt

Die Wirkung der Impulse eines Gartens sind vielseitig belegt. Insbesondere zentral-neurologische Patientinnen und Patienten nach erstmaligem Schlaganfall, Betroffene chronischer Rückenschmerzen, mit Fibromyalgie oder generalisiertem Schmerzsyndrom profitieren von der Gartentherapie. Jedoch wurde sie entsprechend den Bedürfnissen sämtlicher muskuloskelettaler und neurologischer Patientinnen und Patienten erweitert. Die wirksame Ergänzung zu den herkömmlichen therapeutischen Strategien lässt sich von Patientinnen und Patienten nach dem stationären Aufenthalt auch einfach zu Hause fortsetzen.

«Mal weg von der Klinik sein»

Dieser Vorteil ergibt sich auch aus der Waldtherapie: «Der grosse Unterschied zur Gartentherapie ist der Waldraum, der Patientinnen und Patienten zur Verfügung steht. Zudem ist der Wald eine kostengünstige Möglichkeit für den Alltag, ausserhalb einer ambulanten oder stationären Therapie», erklärt Petra Gysel, Gruppenleiterin Therapiegarten bei ZURZACH Care, und ergänzt: «Ganz wertvoll ist für Patientinnen und Patienten auch, dass sie einen Ausgleich zur stationären Realität in der Rehaklinik und einen zwischenzeitlichen Tapetenwechsel erhalten.»

Im Vergleich zur Gartentherapie ist die Waldtherapie noch nicht lang genug erforscht, auch wenn man um die Vorteile der Natur weiss. Der Wald wirkt sich positiv auf das körperliche, soziale und geistig-seelische Wohlbefinden aus, was wieder einen förderlichen Einfluss auf den Genesungsprozess hat. Folgende Effekte hat die Forschung festgestellt:

Körperliches Wohlbefinden
Im Wald herrschte ein spezifisches Mikroklima und gleichzeitig beruhigt der Wald den menschlichen Körper.

  • Der Wald wirkt dank den Blättern als Luftfilter für Staubpartikel.
  • Wohltuende Gerüche entfalten dank Stoffen in der Luft (z.B. Monoterpene) therapeutische Wirkung.
  • Ein Spaziergang im Wald reduziert im Vergleich zu einer vergleichbaren Tour in der Stadt nicht nur das Stressempfinden, sondern senkt auch den Blutdruck.
  • Die Luft ist weniger trocken und bietet dank den Schatten spendenden Blättern gerade im Sommer ein milderes Klima.

Soziales Wohlbefinden
Die Bereitschaft und Offenheit für intensive Begegnungen ist im Wald erhöht. Herausfordernde Situationen lassen sich dank der Atmosphäre einfacher in einem klärenden Gespräch mit Mitmenschen lösen.

  • Offenheit gegenüber dem Mitmenschen ist eher gegeben, als im städtischen Raum.
  • Der Wald bietet Orte der Begegnung für neue Bekanntschaften.
  • Grosse Menschenansammlungen sind im Wald eher selten, weshalb der Wald als geschützter Ort wahrgenommen wird. Das erlaubt die Fokussierung auf sich selbst (Selbstbezüglichkeit).

Geistig-seelisches Wohlbefinden
Der intensive Grünraum schafft Kontrasterlebnisse zum Alltag und ermöglicht so auch eine umfassende psychische (emotionale) Entspannung.

  • Der Wald ist ein idealer Raum, um innezuhalten, den Alltagsstress loszulassen und Ruhe zu finden.
  • Ein Aufenthalt im Wald wird häufig mit positiven Gefühlen und schönen Erinnerungen in Verbindung gebracht.
  • Die vielen Sinne, die im Wald angeregt werden, stehen im Gegensatz zur Hektik und den Gerüchen des Alltags und sorgen für neue Perspektiven.

Dreiteilige Waldtherapie bei ZURZACH Care
Alleine der Waldraum mit den Bäumen, der Ruhe oder der Bodenbeschaffenheit bietet ein förderliches therapeutisches Umfeld. ZURZACH Care hat einen spezifischen, dreiteiligen Ablauf für die Waldtherapie entwickelt. Achtsame Bewegungsübungen zu Körperwahrnehmung, Atem, Gleichgewicht und Mobilisation stellen den aktiven Teil dar. Mit dem sogenannten «Waldbaden» lernen die Patientinnen und Patienten, den Wald mit allen Sinnen wahrzunehmen und in ihn einzutauchen. Den Abschluss bildet die Wissensvermittlung zum Naturraum Wald, welche Flora und Fauna er beherbergt, und wie sich die natürlichen Ressourcen nutzen lassen.

 

 

Kontakt

Stefan Glantschnig