Internationaler Tag des Schlaganfalls

Rehabilitation als Schlüsselelement nach dem Schlaganfall

ZURZACH Care bietet seit 16 Jahren Rehabilitation integriert in Akutspitälern an. Wie wichtig dieses Setting ist, zeigt sich am fiktiven Beispiel eines Schlaganfalls.

AnR_Stroke Bereits 2006 begann ZURAZCH Care erfolgreich damit, Rehakliniken in Akutspitäler zu integrieren, wie hier die AnR im Kantonsspital Baden.

Hans-Peter Müller hat zeitlebens viel gearbeitet, viel Zeit für Bewegung blieb da nicht. Denn auch in seiner Freizeit widmete er sich stets verschiedenen Aktivitäten, auch heute noch. Als begeisterter Jasser verbringt er jeden Dienstag- und Donnerstagabend in seiner Stammbeiz. Zum traditionellen Schieber gönnt er sich nicht nur gerne ein paar Gläschen Wein, sondern auch die eine oder andere Zigarre.

Mit dem Gedanken an sein geliebtes Hobby, für das er nach seiner anstehenden Pensionierung bald noch mehr Zeit haben wird, betritt er eines morgens grinsend das Sitzungszimmer. Die Präsentation ist schon zehn Minuten im Gang als Hans-Peter plötzlich beginnt, alles verschwommen zu sehen. Begleitet von hämmernden Kopfschmerzen fängt seine Welt an zu drehen und obwohl er etwas sagen möchte, gelingt ihm das nicht. Seine Mitarbeitenden im Raum realisieren, dass es sich um einen Schlaganfall handeln könnte, wählen sofort den Notruf und retten Hans-Peter Müller so wahrscheinlich vorerst das Leben.

16'000 Schlaganfälle und ein Fünftel endet tödlich

16'000 Schlaganfälle verzeichnet die Schweiz pro Jahr. Ein Schlaganfall ist heftig und reisst Betroffene aus dem gewohnten Leben. Wer ihn überlebt, hat mit unterschiedlichen Folgen des Schlaganfalls zu kämpfen, die von Problemen beim Sprechen bis zu Lähmungserscheinungen reichen. Ein Fünftel der Fälle endet tödlich. Der entscheidende Faktor lautet Zeit und zwar von der Erkennung des Schlaganfalls bis zur Rehabilitation. Je schneller Fachkräfte handeln können, desto höher ist die Chance, den Schaden durch eine Hirnblutung oder durch die plötzlich auftretenden Durchblutungsstörungen des Gehirns zu begrenzen.

Jede Sekunde zählt

Die häufigsten Symptome sind Seh- oder Sprachstörungen, einseitige Gesichtslähmungen, sehr starke Kopfschmerzen sowie Schwindel mit Gangunsicherheit. Damit auch Laien diese Symptome schnellstmöglich erkennen können, gibt es zum Beispiel den FAST-Tests (siehe Box). Hans-Peters Mitarbeitende haben richtig reagiert. Dank den Rettungskräften wurde Hans-Peter unverzüglich ins Kantonsspital Baden (KSB) gebracht, einen Akutbetrieb, der mit Intensivstation und Stroke Unit über geeignete Voraussetzungen zur akuten Behandlung eines Schlaganfalls verfügt. Die Spezialistinnen und Spezialisten des Spitals retten sein Leben. Bereits jetzt beginnt auch die Planungsarbeit mit der integrierten Rehabilitation: Denn nach rund einer Woche Akutbehandlung bestimmt eine weitere wichtige Phase, ob Hans-Peter in der Lage sein wird, sein Leben wieder selbständig zu führen.

Frührehabilitation und neurologische Rehabilitation unter einem Dach

ZURZACH Care betreibt seit 2006 die akutnahe Rehabilitation Baden (AnR), die direkt im KSB integriert ist. Die Rehaklinik ist auf neurologischer Rehabilitation inklusive Frührehabilitation spezialisiert. Das erlaubt einen raschen Übergang von der Akutbehandlung in die Rehabilitation, was zentral ist: Je früher mit der Behandlung der Folgen des Schlaganfalls begonnen wird, desto eher können dauerhafte Einschränkungen reduziert werden. Ziel der Frührehabilitation nach einem Schlaganfall ist es, frühzeitig nach dem akuten Ereignis die beeinträchtigten körperlichen und geistigen Funktionen wiederherzustellen.

Ein Ziel ist auch, die Vielzahl der in der akutnahen Behandlung notwendigen Medikamente rasch zu reduzieren. Prof. Dr. med. Peter Sandor, Ärztlicher Direktor Neurologie bei ZURZACH Care und Standortleiter der Akutnahen Rehabilitation (AnR) in Baden, kennt die Herausforderung: «Die Krankheitsbilder der Patientinnen und Patienten auf der Frührehabilitation sind hochkomplex. Die Betroffenen benötigen oft mehr als 15 Medikamente gleichzeitig. Diese in einem sicheren Setting nahe des Akuthauses schrittweise abzubauen, entlastet den Körper zusätzlich.»

Risikofaktoren für weiteren Schlaganfall identifizieren und minimieren

Die AnR in Baden war schweizweit die erste Rehaklinik, die vollintegriert in einem Akutspital eröffnet wurde, weitere Standorte wie Basel, Glarus, Kilchberg, Zollikerberg folgten. ZURZACH Care nutzt diese langjährige Erfahrung für die Planung von zwei weiteren Rehakliniken im Raum Zürich auf dem Campus des Spitals Limmattal sowie auf dem Campus des Stadtspitals Zürich Waid.

Eine weitere Kernaufgabe der Frührehabilitation liegt in der Sekundärprävention: «Es gilt zu analysieren, was zum Schlaganfall geführt hat und wie Risikofaktoren wie Übergewicht, hoher Blutdruck, Diabetes oder ein zu hoher Cholesterinspiegel, die zu einem weiteren Schlaganfall führen können, reduziert werden können», erklärt Prof. Sandor. Seinen Lebensstil wird Hans-Peter Müller nach der überstandenen Frührehabilitation anpassen müssen. Dabei hilft ihm die weiterführende Rehabilitation, die ebenfalls in der Rehaklinik angesiedelt ist. Physio- und Ergotherapie für die körperliche Aktivität und Leistungsfähigkeit, die Ernährungsberatung für eine gesündere Ernährung und die Logopädie für das Wiedererlernen der sprachlichen Fertigkeiten sind erste Schritte. Die Neuropsychologie und Kreativtherapien unterstützen dabei, das Erlebte auch im Kopf zu verarbeiten. All diese Puzzleteile helfen dabei, dass er hoffentlich von einem weiteren Schlaganfall verschont bleibt.


Die Fachärzte Dr. med. Alexander Tarnutzer vom Kantonsspital Baden und Prof. Dr. med. Peter Sandor von ZURZACH Care berichten im Video über ihre Erfahrungen.

 

So prüfen Sie die Anzeichen eines Schlaganfalls

  • Face: Bitten Sie die Person zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab, kann das eine einseitige Lähmung sein.
  • Arms: Bitten Sie die Person, die Arme mit den Handflächen nach oben nach vorne zu strecken. Bei einer Lähmung gelingt das gleichzeitige Heben nicht.
  • Speech: Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Ist sie nicht dazu in der Lange oder klingt die Stimme verwaschen, liegt vermutlich eine Sprachstörung vor.
  • Time: Verlieren Sie keine Zeit: Wählen Sie die Notfallnummer 144 und schildern Sie die Symptome.

 

Kontakt

Stefan Glantschnig