Psychische Erkrankungen und Schlafstörungen stehen in einer engen Wechselwirkung und können sich gegenseitig negativ beeinflussen. Während psychische Erkrankungen häufig Schlafprobleme auslösen, können chronische Schlafstörungen wiederum das Risiko für psychische Erkrankungen erhöhen oder deren Behandlung erschweren. Daher ist es essenziell, sowohl die körperlichen als auch die psychischen Ursachen von Schlafstörungen zu erkennen und gezielt zu behandeln.
Schlafstörungen können durch verschiedene körperliche Faktoren ausgelöst werden. Dazu zählen beispielsweise chronische Schmerzsyndrome (z.B. Arthritis), neurologische Erkrankungen, hormonelle Veränderungen (z.B. Wechseljahre), Schlafapnoe oder medikamentöse Nebenwirkungen (z.B. Antidepressiva). All diese Faktoren können das Ein- oder Durchschlafen beeinträchtigen, zu unruhigem Schlaf führen und die Schlafqualität negativ beeinflussen.
«Es ist wichtig, diese körperlichen Ursachen abzuklären, da sie oft gezielt behandelt werden können – etwa durch Schmerztherapie, Atemhilfen bei Schlafapnoe oder Anpassung der Medikation. Eine Verbesserung der körperlichen Gesundheit wirkt sich häufig positiv auf die Schlafqualität aus», so Dr. med. Ingmar Schenk, Chefarzt des ZURZACH Care Zentrums für Schmerz, Schlaf und Psyche in Zürich.
Neben körperlichen Ursachen sind psychische Erkrankungen eine der häufigsten Auslöser von Schlafproblemen. Hierbei ist die Schlafstörung oft ein Symptom der zugrunde liegenden psychischen Belastung. Zu den häufigsten Zusammenhängen zählen Depressionen, Angststörungen oder Posttraumatische Belastungsstörungen. Menschen mit Depressionen leiden oft unter Ein- und Durchschlafproblemen oder frühmorgendlichem Erwachen. Gleichzeitig kann es auch zu übermässigem Schlaf (Hypersomnie) kommen. Der negative Gedankenkreislauf und die gedrückte Stimmung erschweren es Betroffenen, abends zur Ruhe zu kommen.
Bei Angststörungen führen Sorgen und innere Unruhe dazu, dass Betroffene Schwierigkeiten haben, einzuschlafen oder nach nächtlichem Aufwachen wieder in den Schlaf zu finden. Der Schlaf ist oft unruhig und wenig erholsam. Bei der Posttraumatische Belastungsstörung sind es wiederum Albträume und ein Gefühl der inneren Anspannung, die den Schlaf erheblich beeinträchtigen.
Die Behandlung dieser psychischen Erkrankungen – sei es durch Psychotherapie, medikamentöse Ansätze oder eine Kombination aus beidem – führt oft zu einer deutlichen Verbesserung der Schlafqualität.
Auf der anderen Seite stellen chronische Schlafprobleme selbst einen Risikofaktor für die Entwicklung psychischer Erkrankungen dar. Anhaltender schlechter oder unzureichender Schlaf kann die Stimmung negativ beeinflussen und Depressionen begünstigen, Angstzustände verstärken, kognitive Funktionen wie Konzentration und Gedächtnis beeinträchtigen und Reizbarkeit und emotionale Instabilität fördern.
Darüber hinaus wirken sich chronische Schlafprobleme auf das Gehirn aus, indem sie den Hormonhaushalt und die Neurotransmitter-Regulation stören. Dies kann langfristig die psychische Gesundheit belasten und eine Abwärtsspirale auslösen.
Eine frühzeitige Diagnose der Ursache von Schlafproblemen – sei es körperlich oder psychisch – ist entscheidend für eine erfolgreiche Therapie. Bei anhaltenden Beschwerden sollten Patientinnen und Patienten professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Eine ganzheitliche Behandlung umfasst die Therapie der zugrundeliegenden Erkrankung, die wiederum häufig den Schlaf verbessert. Zudem erfolgen gezielte Massnahmen gegen die Schlafstörung – dazu gehören Entspannungstechniken, eine Optimierung der Schlafhygiene sowie bei Bedarf medikamentöse Ansätze. Die Betreuung erfolgt oft multidisziplinär und eignet sich daher auch für komplexe Beschwerden.
Durch eine individuell abgestimmte Therapie lassen sich sowohl die psychischen Symptome als auch die Qualität des Schlafs langfristig verbessern.
Im Zentrum für Schmerz, Schlaf und Psyche in Zürich, in der Rehaklinik Braunwald als auch in den Kliniken für Schlafmedizin in Bad Zurzach und Luzern werden diese Faktoren berücksichtigt. ZURZACH Care bietet sowohl ambulante als auch stationäre Behandlungen an.