Oft beginnt es abends vor dem Fernseher oder nachts im Bett, wenn man nach einem langen Tag zur Ruhe kommt. Die Beine beginnen zu kribbeln oder zu ziehen und Betroffene verspüren den unaufhaltsamen Drang, sie dauernd bewegen zu müssen. Dieses Phänomen ist bekannt als «Restless-Legs-Syndrom» (RLS). Meistens flachen die Symptome gegen den frühen Morgen ab, dennoch ist der teils schmerzhafte Bewegungsdrang und die Schlaflosigkeit für Betroffene sehr belastend.
Das RLS gehört zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen und ist die zweithäufigste organische Erkrankung, die zur Schlaflosigkeit führt. Ca. 5% der Schweizer Bevölkerung sind vom RLS betroffen, wobei das Risiko mit zunehmendem Alter steigt. Ursachen sind bis heute nicht eindeutig geklärt. Ein RLS kann verschiedene Ursachen haben, darunter fallen etwa Schädigungen der Gelenke oder Nerven, Nierenschwäche oder die Einnahme bestimmter Medikamente. Aber auch ein Eisenmangel steht in Verbindung mit dem RLS. Daher leiden beispielsweise Personen mit Verletzungen und hohem Blutverlust an RLS. Auch Schwangere sind häufig betroffen, da der Eisenbedarf durch das Ungeborene höher ausfällt. «Es wurde zudem beobachtet, dass bei Betroffenen der Transport des Eisens vom Blutstrom über die sogenannte Blut-Hirn-Schranke ins zentrale Nervensystem erschwert ist. Da Eisen im Nervensystem für die Produktion von Dopamin und anderen Substanzen nötig ist, kommt es zu einem Mangel dieses wichtigen Botenstoffes. Durch das fehlende Dopamin werden die Missempfindungen in den Beinen begünstigt und verstärkt», so Dr. med. Sebastian Zaremba, Chefarzt der Klinik für Schlafmedizin in Luzern.
Der Bewegungsdrang führt dazu, dass RLS-Betroffene oft am Abend oder auch mitten in der Nacht aufstehen und nervös umhergehen, um dem Problem Linderung zu verschaffen. Dies führt zu Schlafstörungen und Müdigkeit im Alltag. Der fehlende Schlaf schwächt das Immunsystem und die Leistungsfähigkeit. Daneben leiden Betroffene vor allem aber an den Missempfindungen in den Beinen und dem Drang, sich ständig bewegen zu müssen. «Die psychische Belastung durch das RLS ist für Patientinnen und Patienten sehr hoch. Die Symptome sind sehr präsent, so dass man an nichts anderes denken kann und einfach will, dass es aufhört», so Zaremba.
Es gibt jedoch auch Betroffene, die nachts nicht mitbekommen, dass sie ihre Beine bewegen, weil die Symptome nicht ganz so stark ausfallen, dass sie davon aufwachen. Trotzdem fühlen sie sich am nächsten Tag gerädert, weil der Schlaf durch das RLS gestört wird.
Unbehandelt führt das RLS zu dauerhaften Schlafstörungen, psychischem Ungleichgewicht sowie zu weiteren gesundheitlichen Problemen bis hin zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Betroffene sollten sich daher beraten und untersuchen lassen. Nebst einem umfassenden Gespräch mit dem Expertenteam der Schlafklinik gibt es in Bad Zurzach und Luzern die Möglichkeit, eine Nacht im Schlaflabor zu verbringen, um die Aktivität der Beine zu beobachten. So können auch Patientinnen und Patienten mit RLS diagnostiziert und behandelt werden, die nicht mitbekommen, dass sie nachts ihre Beine bewegen. Die Behandlung richtet sich nach der Ursache und dem Schweregrad der Erkrankung. Bewegung ist wichtig, um die Symptome zu lindern und auch vorzubeugen. Wer tagsüber körperlich mit Sport und Spaziergängen sehr aktiv ist, hat möglicherweise abends und nachts weniger Beschwerden. Zudem werden die Eisenwerte überprüft und bei Bedarf Eisenpräparate verschrieben. Eine eisenreiche Ernährung mit Hülsenfrüchten oder rotem Fleisch sowie Vitamin C für die verbesserte Eisenaufnahme ist ebenfalls sehr wichtig. Bei sehr starken Beschwerden helfen manchmal auch dopaminerge Medikamente.
Informationen zum Angebot der Schlafklinken finden Sie hier.